Der Brady-Erbe, der nie zurückschreibt: Jimmy Garoppolo im Portrait (2024)

Den Super Bowl hat er schon zweimal gewonnen. Im Rampenlicht steht Jimmy Garoppolo aber erst jetzt. Der Quarterback soll die San Francisco 49ers zum ersten Titel nach 25 Jahren führen. Dabei war ursprünglich ein ganz anderer Karriereweg für ihn bestimmt.

Der Brady-Erbe, der nie zurückschreibt: Jimmy Garoppolo im Portrait (1)

Blitzlichtgewitter: Jimmy Garoppolo steht vor dem Super Bowl im Fokus der Medien. imago images

Joe Montana, Steve Young, Colin Kaepernick. Die Namen der Quarterbacks, die die 49ers bisher in den Super Bowl führten, sind groß. Teils sportlich, teils gesellschaftlich. Jetzt also Jimmy Garoppolo. Der 28-Jährige gehört bislang gemeinhin noch nicht zu den Größen des Sports. Dabei ist er bereits stolzer Besitzer von zwei Super-Bowl-Ringen. Aber kein Zweifel: Sollte in der Nacht von Sonntag auf Montag der dritte hinzukommen, er würde für Garoppolo schillernder glänzen als die ersten beiden.

Denn 2015 und 2017 stand "Jimmy G" bei den Feierlichkeiten nur in der zweiten Reihe, der gefeierte Mann war - wie so oft - Tom Brady. 2014 hatten die New England Patriots einen Zweitrunden-Pick für Garoppolo investiert. Der aus Illinois stammende Spielmacher sollte das Erbe von Brady antreten, der zu diesem Zeitpunkt fast zehn Jahre lang keinen Titel mehr gewonnen hatte.

Garoppolo und Brady: Kein Vorbeikommen, aber "ein großes Privileg"

Doch es kam anders. Brady erlebte den zweiten Frühling seiner Karriere, die Gerüchte vom Karriereende verflüchtigten sich - und damit auch die Chancen von Ersatzmann Garoppolo auf Einsatzzeit. Nur 2016 durfte er den gesperrten Brady vertreten und überzeugte prompt mit vier Touchdown-Pässen in zwei Spielen. Hintenanstellen musste er sich trotzdem wieder, am folgenden Super-Bowl-Erfolg der Patriots kam ihm aber zumindest ein kleiner Anteil zu.

Ehemals Mannschaftskollegen: Tom Brady (li.) und Jimmy Garoppolo. imago images

"Es war ein großes Privileg, von ihm zu lernen", sagt Garoppolo heute über Brady. "Er ist der beste Quarterback aller Zeiten." Auch wegen seines legendären Lehrmeisters wurde "Jimmy G" zum ligaweit begehrten Objekt. Den Zuschlag erhielten während der Saison 2017 letztlich die San Francisco 49ers. Dort verpasste er der zuvor darbenden Franchise sozusagen einen Kickstart: Bevor er zum Starter befördert wurde, hatten die 49ers neun von zehn Saisonspielen verloren, dann kam Garoppolo - und gewann seine ersten fünf Spiele allesamt.

Der Hype in San Francisco um den neuen Heilsbringer war riesig, sein neuer Vertrag gigantisch und die Enttäuschung umso größer, als sich Garoppolo in der darauffolgenden Saison einen Kreuzbandriss zuzog. Schon im dritten Saisonspiel. Gegner damals: die Kansas City Chiefs.

Gemessen an der Routine, die er verkörpert, ist es kaum zu glauben, dass das "ewige Talent" Garoppolo mit nun 28 Jahren zum ersten Mal eine komplette NFL-Saison als Starting Quarterback hinter sich und damit vor dem Super Bowl auf weniger Starteinsätze als Profi kommt als sein 24-jähriges Gegenüber Patrick Mahomes.

Garoppolo spielt nicht außergewöhnlich - aber er gewinnt

Wunderdinge lieferte Garoppolo in dieser Saison nicht unbedingt ab. Musste er auch gar nicht. Zu gut lief die Niners-Maschinerie auf allen Ebenen. Beim souveränen 37:20 über Green Bay im Conference Final warf er im gesamten Match gerade einmal acht Pässe. Insgesamt gab der 1,88 Meter große Spielmacher eher den soliden Verwalter als den aufregenden Gamechanger.

Aber: Garoppolo gewinnt Spiele. 23 von 28 NFL-Matches, in denen er von Beginn an auf dem Platz stand, verließ sein Team als Sieger. Seit 1950 kommt kein Quarterback mit mindestens 25 Einsätzen auf diese beeindruckende Siegquote. Und: In der Super-Bowl-Ära gewannen nur drei andere Spielmacher 21 ihrer ersten 26 Regular-Season-Spiele: Roger Staubach (Dallas Cowboys), Dan Marino (Miami Dolphins) und Ben Roethlisberger (Pittsburgh Steelers). Es scheint fast so, als hätte Garoppolo in New England nicht nur Techniken und Taktiken gelernt, sondern auch das Siegen.

"Der schlechteste Simser aller Zeiten"

Sein ehemaliger "Vorgesetzter" Brady habe sich im Vorfeld des Super Bowls auch bei ihm gemeldet. "Er hat mich angeschrieben", erzählt Garoppolo. Der Inhalt: "Er hat mir Glück gewünscht. 'Mach dein Ding. Geh und gewinn das Spiel.' Solche Dinge eben, nichts Kompliziertes."

Was Garoppolo geantwortet hat? Wahrscheinlich gar nichts, wenn man seinem Teamkollegen George Kittle glaubt. "Er ist der schlechteste Simser aller Zeiten", sagte der Tight End zuletzt am obligatorischen "Media Day". "Er liest meine Nachrichten immer, aber antwortet nie. Ich mache ihm Vorschläge zu Spielzügen. Keine Antwort. Ich frage ihn, ob er ins Kino gehen will. Keine Antwort. Am nächsten Tag kommt er dann und sagt: 'Ich habe deine Nachricht bekommen. Ich habe einfach nicht geantwortet.' Danke, Jimmy."

Dieser Tage dürfte es wohl vielen Menschen in Garoppolos Umfeld so gehen wie George Kittle.

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